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Lehrgangsberichte DKyuB und International

Bericht von der Trainerfortbildung D1 in Hamburg

Tanshin

(Hamburg, den 5. Mai 2025) Vom 4. bis 5. April 2025 versammelten sich lizenzierte C-Trainerinnen und C-Trainer im Hamburger Hi Un Kan – Kyūdōjō, um an der Fortbildung C/B "Tanshin" teilzunehmen. Während draußen typisch norddeutsche Frühlingstemperaturen herrschten, machte sich diese Frische auch in den Trainingsräumen bemerkbar. Trotz allem wurde mit großem Eifer gearbeitet, diskutiert und trainiert.
Die Fortbildung wurde von Feliks Hoff, Cornelia Brandl-Hoff und Sorin Jurma geleitet, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit hoher Fachkompetenz und Engagement durch das Programm führten. Insbesondere bei den anspruchsvollen Gruppenarbeiten sorgten sie für eine gelungene Verschmelzung von Theorie und Praxis und einen Austausch auf hohem Niveau.
Der thematische Fokus der Veranstaltung lag auf dem sechsten Fach der "Rokka" dem Tanshin. Während die anderen Themengebiete, nämlich Technik, Reihô und Materialkunde, bereits in früheren Fortbildungen thematisiert wurden, widmeten sich die Trainerinnen und Trainer nun erstmals der Frage, wie die geistige Entwicklung der Übenden im Training entwickelt und gefördert werden kann. Es wurden sowohl traditionelle Elemente als auch moderne Trainingsansätze besprochen und erprobt. Dadurch erhielten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer neue Impulse für die eigene Unterrichtspraxis.
Während des Seminars wurde in Kleingruppen die eigene Aufmerksamkeit während des Schießens zu trainiert. Dies wurde durch die Moderation der Seminarleiter und das Feedback der C/B-Trainer unterstützt.
Ein besonderes Highlight war der Vortrag von Feliks Hoff. Mit fundiertem Wissen und lebendigen Erzählungen gab er den Zuhörern und Zuhörerinnen spannende Einblicke in die Historie des „Tanshin“. Die gelungene Kombination aus historischen Hintergründen und methodischer Aktualität sorgte für zahlreiche Aha-Momente.
Im Rahmen der praktischen Arbeit wurden Bewegungsabläufe detailliert analysiert, didaktische Methoden erörtert und Trainingsideen in Kleingruppen kreativ erarbeitet. Die Kyudoka nutzten die Gelegenheit, sich intensiv auszutauschen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig wertvolles Feedback zu geben.
Trotz der niedrigen Temperaturen war die Stimmung im Kreise der Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich, lebendig und produktiv. Die gemeinsame Begeisterung für das Thema „Tanshin“ wärmte an diesem Wochenende mindestens genauso gut wie die Hamburger Heizlüfter.

Fazit:

Die Trainerfortbildung "Tanshin" war ein voller Erfolg, denn sie verband Fachlichkeit, Praxisnähe und eine ordentliche Portion Teamgeist miteinander. Während der gesamten Veranstaltung war die Atmosphäre ausgesprochen konzentriert und lebendig. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kehrten mit neuem Wissen, frischen Ideen und viel Motivation in ihre Vereine zurück - bereit, die erarbeiteten Impulse in ihre Trainingsarbeit einfließen zu lassen.

Bericht vom schulübergreifenden BuLe in Hamburg

(Hamburg, den 6. Mai 2025) Am Wochenende vom 12. bis 13. April fand im Alster Dojo Hamburg ein bundesweiter Lehrgang für Kyudoka vom 1. Kyu bis zum 3. Dan statt. Geleitet wurde das Seminar von Cornelia Brandl-Hoff und Shigeyasu Kameo.
Der Fokus lag auf präziser Individualkorrektur und auf Taihai Übungen im Tachi, mit offenem Blick für die Unterschiede zwischen den Teilnehmenden und viel Raum für persönliche Entwicklung.
Zu Beginn zeigten Connie und Shige ein gemeinsames Hitotsu Mato Sharei. Ihre Bewegungen flossen in stiller Abstimmung. Ganz klar und irgendwie miteinander verbunden.
Ein besonderer Moment entstand, als beim zweiten Pfeil von Shige plötzlich die Sehne riss. Der Bogen machte einen Satz nach vorn, doch der Pfeil traf trotzdem das Ziel. Ohne Zögern hob er den Bogen auf und fuhr ruhig fort, als wäre es ein Teil der Form. Still, gelassen, ganz bei sich. Ein eindrucksvoller Umgang mit dem Unerwarteten.
Nach dem Vorschießen aller Teilnehmenden, begleitet von spürbarer Nervosität, folgte eine genaue Betrachtung der individuellen Schießweise. Anschließend teilte sich die Gruppe. Die höher Graduierten arbeiteten am ersten Tag mit Shige im West-Dojo, während die jüngeren unter der Leitung von Connie im Ost-Dojo blieben.
Dort leitete Connie den Unterricht mit klarem Blick, tiefer Erfahrung und einer besonderen Art der Zugewandtheit. Ihre Rückmeldungen waren präzise, fördernd und von einer ruhigen Herzlichkeit getragen. Eine gemeinsame Kiai Übung brachte spürbare Energie in den Raum. Kraftvoll, konzentriert, und zugleich sehr belebend. 
Das Zusammenspiel aus Achtsamkeit, Technik und feinem Humor ließ eine Atmosphäre entstehen, in der Lernen leichtfiel. 
Auch abseits des Schießens entstanden in den Pausen und beim gemeinsamen Abendessen lebendige Gespräche und neue Verbindungen.

Am nächsten Tag leitete Shige den Beginn mit einem weiteren Sharei. Seine Ausführung war ruhig und zugleich durchdrungen von Energie. Beide Pfeile trafen. Alles wirkte mühelos. Als wäre kein Gedanke zu viel, keine Bewegung zu wenig.
Im weiteren Verlauf konnten nun die jüngeren Teilnehmenden mit ihm im West-Dojo trainieren, das mit seiner stillen, fast kontemplativen Atmosphäre beeindruckte.
Shige beobachtete mit großer Ruhe. Seine Korrekturen kamen selten sofort, oft erst nach einigen Momenten des Betrachtens. Dann ein kurzer Hinweis, eine kleine Bewegung und etwas verschob sich. Es wirkte, als nehme er nicht nur die Technik wahr, sondern auch den Rhythmus darunter.
Trotz leichter Müdigkeit hörten alle aufmerksam dem Theorieteil zu. Immer wieder folgten Schüsse. Ein Kreislauf aus Hören, Anwenden, Verstehen. Shige zeigte, wie sich die Kräfte des Körpers mit dem Bogen verbinden lassen. Nicht als abstrakte Idee, sondern als spürbare Erfahrung.
Beide Tage ergänzten sich auf besondere Weise. Wissen wurde lebendig, Praxis bekam Tiefe. Zum Abschluss wurde noch einmal gemeinsam im Ost-Dojo geschossen. Spürbar war, wie jede und jeder ein Stück gewachsen war. In Haltung, im Verständnis, vielleicht auch im Inneren.
Für mich war dieser Lehrgang eine besondere Erfahrung. Ich konnte nicht nur technisch viel mitnehmen, sondern fühlte mich auch innerlich berührt.
Die Ruhe, mit der Shige unterrichtete, sein aufmerksames Beobachten und die kleinen, präzisen Korrekturen. All das wirkt lange nach und ließ mich in meiner eigenen Haltung stiller und bewusster werden.
Gleichzeitig war es Connie, die mir mit ihrer Klarheit, Wärme und Offenheit, Mut gemacht hat. Ihre Art zu lehren hat etwas in Bewegung gebracht. Einen Impuls, dem ich folgen möchte.
Ich bin dankbar, dass ich Teil dieses Wochenendes sein durfte.
Ein herzlicher Dank gilt den Lehrenden für ihre Offenheit, ihre Geduld und ihre feine, inspirierende Atmosphäre. Der Lehrgang bot nicht nur technische Vertiefung, sondern auch echte Begegnung. Mit anderen, mit sich selbst und mit dem, was Kyudo im Innersten trägt.
Ein intensives, verbindendes Wochenende. Und vielleicht der Beginn von etwas Weiterem. (Text und Fotos: Sabrina Kazzaz)