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Bericht Bundeslehrgang Frauen

Miteinander.....

Nach mehreren Jahren Pause hat am 29.-30. September erfreulicherweise wieder einmal ein „Kyudo-Bundeslehrgang Frauen" stattgefunden. Dafür konnten zwei hochkarätige Lehrerinnen gewonnen werden, Connie Brandl-Hoff (Heki) vom Hamburger Alster-Dojo und Lilo Reinhardt (Shomen) von der Abteilung Kyudo im TSV München-Ost.

Connie, 5. DAN Renshi, B-Trainerin, außerdem Vize-Präsidentin und Ausbildungsverantwortliche des DKyuB und Lilo, 6. DAN Renshi, B-Trainerin und Landestrainerin Bayern haben eine schier unermessliche Erfahrung in Kyudo und Kyudo-Ausbildung, sodass die Aufzählung alles dessen, was die beiden geleistet haben, den Rahmen dieses Berichts sprengen würde.

Am Samstag trafen sich 25 Frauen aus allen Himmelsrichtungen Deutschlands. Manche waren zum Teil bereits schon auf einem der sechs früheren Frauenseminare, andere kamen aus Neugier oder hatten Fragen, die ihnen bisher niemand beantworten konnte. Die Gruppe war bunt gemischt vom 6. Kyu bis zum 4. DAN, was für den Ablauf eines Seminars durchaus eine Herausforderung sein kann. Unsere Lehrerinnen haben die Gruppen jedoch nur einmal getrennt, als es um Tasukisabaki ging, ansonsten waren wir immer zusammen und nicht nur die „Kleinen" konnten von den „Großen" lernen, sondern auch umgekehrt. Die Atmosphäre des Seminars war von Gemeinsamkeit, gegenseitigem Respekt, aber auch viel Vergnügen geprägt.

Die Themen waren „Ökonomische Kraftverteilung beim Schießen", „Schießen im Kniestand", „Tasukisabaki", „Ästhetik und Schönheit im Kyudo", „Schießen mit Kiai" und „Kleidung", daneben konnten die Teilnehmerinnen im Vorfeld weitere ihnen wichtige Themen benennen.

In einer ersten Gesprächsrunde wurde ausführlich über die Muneate gesprochen, aber auch über diverse Obi-Knoten, Sicherheitsaspekte (Schmuck, lange Haare) und kalte Füße in Tabi. Dank der Anwesenheit von drei Japanerinnen konnten wir auch einen Blick unter den japanischen Kimono wagen und erfuhren allerlei Interessantes, was in Japan an Kleidung verfügbar ist, um sowohl die Kälte als auch die Hitze zu ertragen und stets trotzdem in einwandfreiem Kimono zu erscheinen, im Gegensatz zu uns Deutschen, die schon auch einmal sichtbar frieren oder schwitzen.

Mit dem Schießen im Taihai und dem freien Schießen mit persönlicher Korrektur kam schließlich auch die technische Seite nicht zu kurz. Am Abend konnten wir noch einen Vortrag über die historische Entwicklung von Frauen im Kyudo von Connie hören. So lernten wir, eingebettet in die historische Rolle der Frau in Japan, Charaktere wie Gozen Tomoe kennen und erfuhren dass in 1925 die ersten Schülerinnen mit Kyudo begannen. Wie so oft im (Frauen-)leben haben diese Pionierinnen den Weg geebnet, von  Argwohn über Unterstützung und Förderung einiger weniger Lehrer und schließlich bis zum alltäglichen (meist) nicht mehr erschreckenden Anblick. So konnten wir auch einiges über bekannte japanische Lehrerinnen und deren Stand in der Kyudo-Welt erfahren. An dieser Stelle sei stellvertretend Urakami-Sensei erwähnt, die in hohem Alter dieses Jahr verstorben ist.

Der Seminar-Sonntag begann mit Gebrüll und unfertig angezogenen Kyudoka. Letzteres, um sich gegenseitig die Obi-Knoten zu zeigen und neue von einer japanischen Kyudoka erklärt zu bekommen.

Dann gab es in Vorbereitung auf das Schießen mit Kiai lautstarke Übungen. In vielen Dojos wird (hörbarer) Kiai nicht praktiziert und wo er praktiziert wird, sind es oft gerade die Frauen, die damit ein Problem haben. Nun wurden wir also aufgefordert laut brüllend aufeinander zuzugehen, was nach einer Schrecksekunde allen richtig Spaß machte. Dementsprechend lief das Schießen mit Kiai anschießend sehr erfolgreich und einige haben nun selbst durch ihren lauten Kiai erfahren können, wie weit einen der so besser gespürte Körperzusammenschluss bringen kann.

Abgeschlossen wurde unser Seminar mit einem Vortrag von Lilo über die Schönheit im Kyudo. Hierbei ging es nicht nur um die Pflege des Materials und der Kleidung, sondern auch um die Schönheit im Gesamtkonzept Kyudo. Dabei hat sie uns Mut gemacht, uns selbst zu akzeptieren wie wir sind, um so zu einem anderen Selbstverständnis und daraus folgend zu einem kraftvolleren und selbstbewussteren Schießstil zu finden.

Ich kann hier nicht für alle Teilnehmerinnen sprechen, aber ich habe um mich herum nur positives über dieses Seminar hören können. Dieser Meinung schließe ich mich  unbedingt an und hoffe für mich und alle, dass der „Kyudo-Bundeslehrgang Frauen" wieder ein regelmäßiges Angebot werden wird. Vielen Dank noch einmal an Connie und Lilo, die wir dabei natürlich wieder als Lehrerinnen erhoffen.

Text: Susanne Huber Abt. Kyudo, TSV München-Ost, Fotos : Connie Brandl-Hoff

EKF Regional Seminar Hamburg

(26.07.2018, Hamburg) Die European Kyudo Federation (EKF) richtete das dritte Regionale EKF- Seminar in Hamburg aus. Das Erste fand 2012 in Vilnius / Litauen statt, das Zweite in diesem Jahr in St. Petersburg in Russland  und das Dritte einige Wochen später in der norddeutschen Hansestadt. Es war brüllend heiß. Trotzdem herrschte eine heitere Stimmung - zwischen Briten, Deutschen, Italienern, Schweden, Schweizern und Spaniern, den insgesamt 42 Teilnehmern. In den Pausen wurde fröhlich miteinander geschnackt und gesnackt. Diese Heiterkeit blieb auch im Dojo erhalten, jedoch weniger durch Unterhaltung sondern durch eine konzentrierte Versunkenheit während des Schießens. Einatmen und Ausatmen bekam unter den Augen der LehrerIn einen höheren Schwierigkeitsgrad, das Halten des Bogens und der Pfeile, jede Bewegung, das Gehen, Niederknien, Erheben, Wenden, Verbeugen, Einnocken, Heben, Aufziehen, Zielen und - endlich das Auslösen wurde am Ende - nicht durch das Treffen des Matos, sondern durch eine Korrektur durch die LehrerIn gekrönt. Denn im Gegensatz zu der herkömmlichen Alltagsbarbarei des Leistungssportes durch affektiertes Ausschöpfen körperlicher, seelischer Reserven und der ultimativsten Trefferstatistik westlicher Bogenschützen ging es hier um etwas anderes - um die Kunst der Körperbeherrschung und des Annehmens seiner eigenen Körperlichkeit (und vielleicht auch etwas sich selbst). 

Es wurde viel geschwitzt, Frust über die eigenen Unzulänglichkeiten war vorprogrammiert. Doch das hatte man schnell vergessen, denn dieses EKF Seminar war bemerkenswert: der Großteil der Seminarteilnehmer war sich einig, dass sie persönlich am meisten von diesem Seminar profitiert hatten im Vergleich zu vergangenen Seminaren, wobei der Spaß am Seminar offensichtlich auch nicht zu kurz kam. Woran könnte das wohl gelegen haben? Zum einen sicherlich durch die Anwesenheit der LehrerIn Feliks Hoff, Ray Dolphin und Connie Brandl-Hoff. Der Reichtum an profundem Wissen und Erfahrung um Kyudo in Geschichte und Technik ist unschätzbar wertvoll an welchem sie großzügig teilhaben ließen. Klare Worte, gut verständliche Erklärungen, Hilfe zur Motivation und Umsetzung gab es ohne Nachfragen und mit Nachfragen im positiven Überfluss. Zum anderen gab es keine Kollisionen zwischen Shamen und Shomen, im Gegenteil. Bei vielen Anfängern kam die Erkenntnis: Zwar werden bestimmte Aspekte nicht ausdrücklich in Shomen oder Shamen unterrichtet, sind aber an anderer Stelle vorhanden und im Zusammenhang zu sehen. Und noch eine Besonderheit: Man konnte trotz der Affenhitze und der „konzentrierten Versunkenheit" oft nicht umhin ein häufiges Grinsen auf dem Gesicht zu spüren. Denn die Korrekturen und Erklärungen der Lehrer kamen oft mit Humor und kleinen Anekdoten.

An dieser Stelle noch eine Auflistung der Seminarthemen: unterrichtet wurde das ANKF Taihai, für die Fortgeschrittenen Schießen im Kimono, bezüglich der Schusstechnik am ersten Tag Schwerpunkt auf der rechten Hand und des korrekten Tsumeai-Nobiai, am Zweiten linke Hand vom Tenouchi bis zum Zanshin (Sai). Für individuelle Umsetzung wurde mit verschiedenen Trockenübungen sorgfältig jeder Seminarteilnehmer von jedem der drei Lehrer korrigiert und unterstützt. Trotz der Vielfalt der Erklärungen und der Betreuung unserer unterschiedlichen Lehrer fanden sie auf ihre Weise mit Feingefühl die richtigen Worte. Genauso wurde mit den Lehrern im Teeraum gemeinsam gegessen, gescherzt, sich unterhalten. Sicherlich war dieses EKF Seminar bemerkenswert durch die Lehrer, durch den schönen Veranstaltungsort des Alster Dojos, durch den allgemein doch harmonischen Gemeinschaftsgeist der Kyudoka. Vielleicht kam auch dazu, dass die geringe Teilnehmerzahl im Vergleich zu den üblichen EKF Seminaren mehr Qualität statt Massenabfertigung ermöglichte. Vielleicht war es auch der weniger große Leistungsdruck, denn es gab zu diesem EKF Seminar im Anschluss keine Prüfung. Einigen fehlte der Nervenkitzel der Prüfung, mir eindeutig nicht.

Ich habe das gesamte Paket begeistert mitgenommen. Meiner Meinung war dieses EKF Seminar besser als alle anderen Seminare, die ich in meinem kümmerlichen Kyudo-Jahrzehnt zuvor besucht habe, und die waren alle auf einem sehr hohen Level. Nächstes Mal möchte ich wieder dabei sein. Und einen Drehventilator, großes Schweißtuch und einen Massageball mitnehmen. (Text: Nayoung Arndt, Fotos: C. Brandl-Hoff, Th. Arndt)

Heki Sommer Gasshuku in Dresden

(Dresden 6./7./8. August 2018) Es war heiß, sehr heiß, aber ein Engel der Kyudogruppe Turbine Dresden hat bereits morgens um 7 Durchzug in der Halle gemacht und Unmengen von Wasserflaschen angeschleppt, und so war die Welt in Ordnung.

Am Montag konnten sich 21 Kyujin aus nah (Dresden) und ganz fern (Oslo) und vielen Orten dazwischen mit 8 Pfeilen auf die Umgebung einstellen, bevor das Yawatashi von Harada sensei auf 3 volle Tage Heki-Seminar einstimmte.

In 3er Tachi wurden 2 Pfeile vorgeschossen vor den Lehrern, die unterschiedlicher nicht sein konnten: Feliks Hoff, der nun schon fast 50 Jahre Kyudo lehrt und die Heki-Schule mit allen Sinnen verkörpert; Baer-san, der jede wichtige Vokabel Japanisch verständlich unmißverständlich übersetzte und Harada sensei, jung, bestens auf seine deutschen Schüler vorbereitet durch Mori sensei und Matsuo sensei, unbeirrbar genau im Sehen der Schwächen und Ursachen.

Und so ist es logisch, dass jeder Schütze mindestens eine treffende Korrektur erhielt. Eine großartige Gelegenheit, das eigene Tun mit dem Bogen zu verbessern. Alle waren angehalten zu schauen und zu hören, besonders als sich die vier deutschen Lehrer selbst den kritischen Blicken Harada senseis stellten. Klar, dass da die Korrekturen bereits im Mikrobereich lagen und kaum nachvollziehbar waren.

Mindestens 24 Pfeile beinhalteten die ersten Umsetzungsversuche der Korrekturen, beobachtet von den genannten Lehrern, zudem von Connie Brandl-Hoff und Dagmar Baer.

Der Dienstag begann mit dem Üben eines Basis Heki Taihai Rissha zu Dritt. 

8 Pfeile lang hatte jedes Tachi Zeit sich zu synchronisieren.

Der Theorieteil folgte mit dem Thema Nobiai. Bei den vielen Details, die zu einem guten und inhaltlich ausgefüllten Nobiai führen, ist ein guter Lehrer unentbehrlich, deutlich wird das spätestens beim Hozuke, das zwar festgelegt ist, aber dennoch ähnlich wie das Zielbild feine anatomisch bedingte Nuancen zuläßt. Giraffenhals und Schweinchenkopf machten das in der Projektion anschaulich deutlich.

Selbst das Tai no warikomi, Thema etlicher Seminare zuvor, ist ein Part des Nobiai, der in dieser kurzen Zeitspanne perfekt vorbereitet werden muß.

Apropos perfekt: ein einprägsamer Satz fiel fast beiläufig

„Das niemals-fertig-werden impliziert erst die Chance zum Steigern in jedem Zustand  -  Eitelkeit verhindert es!

Unter diesem Eindruck tat es gut , mit zeitlich möglichen 50 Pfeilen zu üben oder auch Bewegungen neu aufzubauen und sich kritisch selbst zu beobachten. Ein Lehrer war immer in Sichtweite um zu helfen oder Fragen zu beantworten.

Am Mittwoch begann das Seminar erneut mit dem Taihai, dieses mal mit der knienden Form beim Otoya. Dabei wurden die Unterschiede weiblich-männlich explizit herausgearbeitet und erläutert.

Im Frage-Antwort-Teil kam u.a. wieder das Tai no warikomi zur Sprache. Je fortgeschrittener der Schütze ist, um so kleiner ist die äußere Form. 

Feliks demonstrierte auf sehr eindrucksvolle Weise mit bloßem Oberkörper das Zusammenspiel der Muskelgruppen, das im Hanare die Explosion zustande bringt, die den Pfeil über das Eigenvermögen des Bogens hinaus beschleunigen kann. 

In der Theorie schwer eingängig wurde es nun sichtbar.

Die Übungspfeile im Anschluß daran waren teilweise aha-Erlebnisse, die nur noch reproduziert werden müssen. Wenn's nur nicht so schwer wäre!

Eine weitere große Chance zum Lernen durch Sehen war es, dass alle Lehrer selbst sehr häufig geschossen haben, ob auf Makiwara oder Mato.

Was für ein Gasshuku! In der Abschlußrunde äußerte sich niemand unbeeindruckt.

Und der liebevollen, feinen und leckeren Betreuung durch das routinierte Dresdner Team gebührt ebenfalls ein herzliches Danke! (Text: Marita Paulick, Fotos: C. Brandl-Hoff, Ragunath Vasudevan)

Heki Sommer Gasshuku in Rottweil

(7.-9.8 und 11.-13.8.2018)

Matsuo Sensei —Eine Lehrerpersönlichkeit mit Sinn für Humor und viel Kompetenz

Das warme Sonnenlicht dieses frühen Dienstagmorgens floss gleißend hell über den Parkettboden des Shu-Gi-Kan-Kyu-Dojos als ich über die Schwelle trat. Der erste Weg hatte mich an diesem Morgen zum Hotel in Rottweils Vorstadt geführt, wo ich die drei Sensei Makinori Matsuo, Manfred Speidel und Sven Zimmermann abgeholt habe. Während ich mich im Dojo umschaute waren sie bereits rechts in die Umkleidekabine abgebogen. Die Sonne blendete ein wenig und mit leicht zu gekniffenen Augen lies ich meinen Blick über die in der Tiefe des Dojos verteilten Teilnehmer dieses 1. Sommer Gasshuku wandern. Manche waren mit Ihren Bögen beschäftigt, spannten sie auf. Andere standen in kleinen Gruppen in Gespräche vertieft. Wieder andere begrüßten sich herzlich. Ich suchte nach vertrauten Gesichtern. Viele waren mir fremd, hatte ich doch einige Jahre nicht am aktiven Kyudo teilgenommen. Doch einige wenige Gesichter kannte ich. Es war ein freudiges Begrüßen nach langer Zeit.

Bernhard, Abteilungsleiter der Rottweiler Kyudogruppe, war bereits voll in seinem Element. Als Organisator vor Ort lastete von der ersten Minute an viel Verantwortung auf seinen Schultern. Er war an diesem Tag schon früh aufgestanden um zeitig im Dojo einzutreffen. So stellte er sicher, dass mit Hilfe der bereits am Vortag angereisten Teilnehmern alles für einen reibungslosen Beginn gerichtet war. Die Mato hingen gleichmäßig aufgereiht und exakt ausgerichtet am Azuchi.

Mein Blick ging Richtung Kamiza. Auf einem weißen Sockel stand dort das Portrait von Prof. Inagaki, eingerahmt durch einen Paravent und eine Glasschale mit zwei wunderschönen frischen tiefblauen Hortensien.

Im Aufenthaltsraum war alles gerichtet. Unter Bernhards Anleitung waren die Kannen mit frischem Tee und Kaffee gefüllt worden. Kalte Getränke und frisches Obst standen bereit. Und, noch vor Zugriffen mit Tüchern bedeckt und geschützt, warteten die beiden Bleche mit leckeren Kuchen auf genussfreudige Kyudokas zur Kaffeepause. Sie stammten aus Irenes Küche. Jeden Abend, eine ganze Woche lang, sorgte sie dezent im Hintergrund dafür, dass morgens immer zwei Bleche mit Backwerk auf die teilnehmenden Bogenschützen wartete. Frische Brötchen vom Bäcker besorgte sie so nebenbei auf ihren allmorgendlichen Fahrten für die Dojo-Schläfer. Nun, besser konnte der Start in die Lehrgangswoche nicht laufen.

Ist es wirklich schon 18 Jahre her, seit ich Matsuo Sensei zuletzt getroffen habe? Im Jahr 2000 war er als Assistent von Prof. Mori bei uns in Rottweil.

Vor der Kamiza sammelten sich inzwischen die Kyudokas zur Begrüßung. Matsuo Sensei trat vor die Reihen. „Sensei ni Rei“ — wir verneigten uns voreinander. Das Seminar hatte nun offiziell begonnen.

Dank Bernhards Planung und seiner Listen, wussten alle, an welchem Mato sie schießen werden. Die Mato-Gruppen fanden sich zusammen, organisierten sich und jeder schickte seine ersten vier Pfeile zur Scheibe. Anschließend begann das Vorschießen vor den Sensei. Zwei Mato waren dafür reserviert und nach und nach wurde die Zahl derer, die noch auf eine Beurteilung Ihrer zwei Pfeile warteten kleiner. Die Sensei schauten ernst und beobachteten genau. Notizen wurden gemacht und unmittelbar nach zwei Pfeilen erhielt jeder seine individuelle Korrektur. Manfred übersetzte, eine unschätzbar wertvolle Arbeit, die er hier leistete. In diesen ersten Stunden des Seminars erhielt jeder sein ganz persönliches Korrekturenpaket. Genug zu tun für den Rest des Seminars.

Es machte Freude, den dreien zuzuschauen. Sie brachten es auf den Punkt. Ein generelles Anliegen, dass das Gros der Teilnehmer betraf, waren Tai no Warikomi und Zanshin. Es waren schweißtreibende Tage. Nicht nur der Korrekturen wegen. Wer das Klima in Rottweil kennt, ist im Normalfall mit wärmendem Unterzeug unterwegs, nutzt zuweilen noch ein Jacke in den Kaffeepausen. Dieses Jahr war alles anders! Die Hitze drückte ins Dojo. Jetzt müsste man ein Fischlein im nahen Neckar sein. Belebend und kühl schien das Wasser, doch keine Zeit, sich zu erfrischen.

Tsunomi no hataraki, meine Konzentration war fixiert. Von der Honza zur Sha-i. Nur eines zählte: Dieser Schuss.

Später am Tag sah man Matsuo Sensei immer wieder an der Honza. Er ging von Mato zu Mato. Mit schnellem Schritt war er an der Sha-i. Wies den Schützen an, brachte dessen Aufmerksamkeit nochmals genau auf den Punkt, auf den dieser schon in seiner Einzelkorrektur hingewiesen worden war. Manchmal genügte ein kurzes „More“ und wie von Geisterhand entwickelte sich ein prächtiges Nobiai nebst eines scharfen Hanare beim angesprochenen Schützen. Und wenn's gelungen war, gab's auch ein „good“ mit Daumen hoch. Kyudo kann so herrlich unkompliziert sein!

Alle legten sich schwer ins Zeug. Es herrschte eine konzentrierte Atmosphäre. Bedingt durch üppige Pressearbeit der Rottweiler Kyudokas, schauten immer mal wieder Besucher im Dojo vorbei. Diese zeigten sich verblüfft, dass trotz der vielen Teilnehmer eine solche Ruhe herrschte.

Kaffeepause. Im Aufenthaltsraum wurde es eng, wenn alle die gleiche Idee beseelte: Am hochmodernen Kaffeevollautomaten stand eine Schlange. Welch grandiose Erfindung. Gerne wartete ich auf meinen Milchkaffee. Hatte allerdings nicht damit gerechnet, für die Bedienung dieser Maschine ein Studium absolvieren zu müssen. Nette Menschen um mich herum erläuterten mir das eine oder andere Detail dieser ausgefuchsten Maschine. Eines sei verraten: Nach dem 2. Seminar wusste ich ganz gut Bescheid.

Die Tische füllten sich. Während alle sich stärkten, wurde gefachsimpelt. Gesprächsfetzen flogen an mein Ohr. Fachtermini, die allen flüssig über die Lippen gingen, wanderten von Mund zu Ohr. Ein paar wenige Standhafte, darunter auch unser Sensei Matsuo, frönten vor den Dojo dem blauen Dunst. Manche suchten die Einsamkeit im Dojo. Es war schön, das Dojo so belebt zu sehen. Ein wunderbarer Ort.

Und, wo nun schon alle mal im Aufenthaltsraum waren, konnte auch direkt der theoretische Block des Seminars angeschlossen werden. An diesem Tag ging es multimedial zu, die gute alte Tafel oder gar die Flipchart waren passé. Mit dem Beamer ging es leichter. An der weiß getünchten Wand tauchten erste Kanji auf. Matsuo Sensei erläuterte das Thema und Manfred übersetzte: Ein genügend langes Nobiai und ein scharfes Hanare. Diese Themen waren allen in der Runde nicht fremd und dennoch bedürfen sie der steten Wiederholung — ein Kyudoleben lang! Dabei dachte ich an das Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse: „...Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen...“.

Gestählt durch den theoretischen Unterbau der letzten eineinhalb Stunden füllte sich das Dojo im gleichen Maße wie sich der der Aufenthaltsraum leerte. Entschlossene Gesichter allenthalben. Kniende Menschen, die sorgsam ihren Yugake überstreiften. An der Honza standen die ersten Schützen. Warteten bis alle Matos besetzt waren. Gemeinsam mit Mato-tsuki schritten sie zur Sha-i. Bis zum Abendessen blieb nun genügend Zeit, das Erfahrene in eigenes Begreifen umzusetzen.

Apropos Essen. Vom Mittag- und vom Abendessen kann ich nur vom Hörensagen berichten, da ich selbst familiär zu diesen Zeiten stets verhindert war. Klagen hörte ich keine. Und im Schwäbischen galt ja immer schon der alte Leitsatz „Nix g'sagt isch g'nug g'lobt!“. Die Crew vom Gasthaus Rössle hatte gut Arbeit geleistet.

Erfahrene Teilnehmer von Heki-Sommerseminaren wussten es und diejenigen, die zum ersten Mal dabei waren, hatten es am dritten Seminartag selbst an der linken Hand erfahren: Schmieren und Salben hilft allenthalben! Bei diesem Seminar war es nicht anders, als bei vielen zuvor. Das Arbeiten an Nobiai, Tsunomi und Hanare forderte seinen Tribut. Weißes Hansaplast zeichnete diejenigen aus, die zur harten Arbeit an der Yunde fähig und entschlossen waren. Und die Unbepflasterten? Entweder waren es altgediente harte Hunde oder sie sollten sich Gedanken um die Arbeit der linken Hand machen!

Im allgemeinen trat am dritten Tag Wehmut bei den Teilnehmern auf, denn das Ende nahte. Doch vor das Ende hatte das Orga-Team und die Sensei noch eine letzte Korrekturrunde geschoben. Wie schon zu Beginn des Seminars gab es ein Vorschießen. Die Sensei lobten, wiesen nochmals auf einzelne Punkte hin, mahnten, hart an den Korrekturen zu arbeiten und waren am Ende zufrieden mit den erzielten Fortschritten. Alles weitere oblag und obliegt den Teilnehmern des Seminars. Sie haben es in der Hand, zurück in Ihren Heimat-Dojos, das Gelernte weiter zu vertiefen. Und so endete das erste Seminar an diesem Donnerstagnachmittag.

Doch halt, noch bin ich nicht am Ende. Nach einem Tag Pause startete am Samstag das zweite Seminar. Neben Bernhard, der als Organisator sowieso schon zum Inventar des Dojos zählte, war ich die einzige Teilnehmerin, die beide Seminare besuchte. In den wesentlichen Punkten glichen sich die Seminare. Punktuell wurden der Fokus hie und da ein wenig auf andere Hassetsu verschoben. Ein wesentlicher und ganz gravierender Unterschied zu Seminar 1 waren die Temperaturen. War es in Seminar 1 nicht immer ganz klar, warum die Kyudoka so schwitzten, ob dem Wetter oder der anstrengenden Arbeit am Bogen geschuldet, war es in Seminar 2 deutlich angenehmer. Und Schweißperlen auf der Stirn waren hier ein klares Zeichen für das echte Mühen um den Schuss!

Die Tage mit Matsuo Sensei, Manfred Sensei und Sven Sensei waren, und hier spreche ich für alle Teilnehmer beider Seminare, ausgesprochen lehrreich und herzlich. Dieses Lehrerteam hat unheimlich gut harmoniert. Meine persönliche Hoffnung ist, das es nicht wieder 18 lange Jahre dauern wird, bis Matsuo Sensei uns alle im Shu-Gi-Kan-Kyu Dojo in Rottweil unterrichten wird. (Text und Fotos: Marion Moritz)

Bericht vom Bundeslehrgang Individualkorrektur seishin - seisha

(Hamburg, den 8. November 2018) Am 27./28.10.2018 fand in Erlangen ein Bundeslehrgang zur Individualkorrektur statt, oder mit vollständigem Titel: „Seishin Seisha – von der (langfristigen) Korrekturabsicht über die Änderung der Einstellung / der Bewegungsbilder (Images) zur aktiven und selbstgesteuerten Umsetzung der Korrektur – bis hin zur Durchbrechung alter Bewegungsmuster“. Ein Lehrgang mit dem selben Titel fand bereits im Februar in Göttingen statt, der zweite Teil fand nun in Erlangen statt, um den süddeutschen Raum abzudecken. Einige Teilnehmer waren aber auch bei beiden Lehrgängen.

Als Lehrer waren die beiden B-Trainer Connie Brandl-Hoff aus Hamburg und Sven Zimmermann aus Bonn angereist. Die beiden eröffneten den Lehrgang am Samstag mit einem Yawatashi im Stil der Heki-Ryu.

Obwohl der Lehrgang hauptsächlich für Trainer ausgeschrieben war, stand hier die Individualkorrektur der einzelnen Schützen im Vordergrund; jeder Schütze sollte die Gelegenheit haben, selbst zu schießen und dabei – wie sich im Titel schon andeutet – eigene (schlechte) Angewohnheiten durchbrechen. Gemäß dieses Schwerpunkts wurde auf lange Theorieblöcke verzichtet, die meiste Zeit wurde mit Schießen verbracht. Neben der Korrektur der einzelnen Schützen wurden dabei auch einige unkonventionelle Hilfsmittel angewendet, um den normalen Kyudo-Trott zu durchbrechen. So wurde etwa auf Weichbodenmatten geschossen, um das Gefühl für das Ashibumi zu verändern. Mit dem selben Ziel wurde auch ein sehr enges und anschließend ein sehr weites Ashibumi verwendet. Auch wurde zum Teil mit Gomu-Yumi trainiert (und korrigiert!) was bei anderen Lehrgängen sicher eher die Ausnahme ist.

Am Sonntag zeigten Connie und Sven dann auch eine Vorführung mit Gomu-Yumi, um klarzumachen, das eine saubere Form im Kyudo eben auch ohne Bogen klar zu sehen sein kann. Auch an diesem Tag stand das eigene Schießen im Vordergrund, es wurde aber auch in einer kleinen Theorieeinheit von Sven über den Titel des Lehrgangs „Seishin Seisha“ referiert.

In einer Abschlußrunde hatte schließlich jeder der etwa 20 Teilnehmer die Gelegenheit, sich zum Lehrgang zu äußern. Nach Meinung des Großteils der Teilnehmer hätte man diesen Lehrgang auch durchaus länger als zwei Tage veranstalten können. Aber trotz der relative kurzen Dauer von zwei Tagen gelang es sicher zumindest bei einem Teil der Schützen, die alten Gewohnheiten zu durchbrechen, und eine in vielen Jahren des Trainings eingeübte aber nicht ganz korrekte Form zu verändern. Vielen Dank dafür an die beiden Lehrer!

Zuletzt sei noch erwähnt, dass die Verpflegung durch die Helfer des Erlanger Kyudo-Vereins (wie immer) hervorragend war und sicher kein Teilnehmer hungrig nach Hause fahren musste. Vielen Dank auch dafür! (Bericht: Stephan Weller, Bilder: Stefan Brendel)

Bericht vom BL Heki Technik Berlin

(Hamburg, den 9.April 2018) Das Thema des Seminars lautete Tai no warikomi und 38 Kyudoka aus ganz Deutschland fanden sich in der Halle in Berlin Karow ein, die von dem ausrichtenden Verein SG Bergmann-Borsig e.V. eigens für den Bundeslehrgang organisiert worden war.

Feliks F. Hoff (6. Dan Kyoshi) und Thomas Baer (5. Dan) leiteten den Lehrgang und eröffneten ihn an beiden Tagen mit einem Yawatashi. Die hierbei herrschende tiefe Konzentration, Würde und Ruhe durchzog anschließend auch die Atmosphäre des Lehrgangs.
Die Teilnehmer*innen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, die jeweils intensiv von einem Sensei betreut wurden. Immer wieder fiel auf, mit welcher inspirierenden Leidenschaft und Hingabe Feliks F. Hoff und Thomas Baer ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die Seminarteilnehmer*innen weitergaben.
Intensive Theorie-Blöcke ergänzten das praktische Training. Im Rahmen dessen erwähnte Thomas Baer folgendes Gedicht (Nr. 5 bei Urakami): *

弓を射ば けだかく射な 勢心をば いかにもさけて 引き引き射よ
Yumi o iba, kedakaku iruna, Seishi oba, ika ni mo sagete, hikihiki iyo.

Übersetzung (unter Mithilfe von Sekine Yoshio):
Es ist verboten, gut schießen zu wollen. Vermeide unbedingt Ambitionen,
konzentriere dich auf das, was zu tun ist.

Interpretation (Thomas Baer):
Das Ergebnis eigener Leistung herbeizuwünschen, hält einen gerade davon ab, sich auf das zu konzentrieren, was man für ein gutes Ergebnis selber tun kann.
Man setze den geistigen Fokus zur rechten Zeit auf jede einzelne Aufgabe im Schießablauf,
die zu erledigen sind!
* Die Urheberrechte für diesen Text liegen bei Thomas Baer. Er gewährt die Nutzungsrechte für jedermann im Sinne der Creative   Commons Lizenz „CC BY-NC-ND 3.0 DE”, d.h. freie Weitergabe nur unter Nennung des Rechteinhabers, aber die kommerzielle Nutzung und jede Veränderung der Inhalte des Werks sind untersagt.

 

Ein herzlicher Dank geht an Feliks F. Hoff, Thomas Baer, an die Gastgeber sowie an all die vielen Helfer, die den Bundeslehrgang vor Ort ermöglichten. (Text: Steffi Goldmann und Rosa Russo)

BuL Frankfurt

(Frankfurt 3./4. Februar 2018) An diesem Wochenende fand der BuL mit dem Thema „Shaho Shagi no Kihon und Prüfungsvorbereitung“ in Frankfurt mit dem Ziel statt, die Teilnehmer umfangreich auf die bevorstehenden Prüfungen im April in Japan vorzubereiten.
Insgesamt 29 Teilnehmer vom 3. Dan bis Renshi 5.Dan hatten sich zu diesem Lehrgang in der Frankfurter Ziethenschule mit den beiden europäischen Shogo Gérard Zimmermann (Kyoshi 6. Dan) und Shigeyasu Kameo (Kyoshi 6. Dan) eingefunden.
Bereits im Vorfeld wurden die einzelnen Teilnehmer aufgefordert dem Lehrerteam mitzuteilen, an welchen Korrekturen sie derzeit arbeiten und welche Trainingsschwerpunkte gesetzt sind. Auf diese Weise wurde einerseits der Fokus sowohl der Teilnehmer als auch der Lehrer auf die aktuellen Trainingsschwerpunkte gelenkt und trug so zu einer effektiv und zielgerichteten Korrekturarbeit bei.
Der Aufbau des Lehrgangs war gut und abwechslungsreich.
Der Lehrgang zeichnete sich durch eine gute Mischung von Mitori Geiko, theoretischer
Unterweisung durch die Lehrer, Training von Taihai und Kimonohandhabung aus. Die Yawatashi-, Mochi-Mato- und Hitotsu-Mato-Präsentationen beider Lehrer bescherten den Teilnehmern gute Bewegungsvorbilder und trugen durch den zeremoniellen Charakter zu einer guten Einstimmung auf die folgende Eigenrealisation der Teilnehmer bei. Die Teilnehmer führten unter den wachsamen Augen der Lehrer Hitote in Shinsa no Maai durch.
Bei den Korrekturen gefiel mir einerseits die Fokussierung auf die selbst genannten Trainingsschwerpunkte sehr gut. So konnte eine gute Kontinuität der eigenen Trainingsarbeit gewährleistet werden. Andererseits wurde die Stellung des Einzelnen in seinem Tachi und die damit verbundene Bewegung im Raum in das Blickfeld gerückt, um auch hier die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zu befördern.
Die Einschränkung des Teilnehmerkreises auf Unterrichtende, Kimonoträger und Anwärter zur Prüfung des 4.Dan hat m.E. ebenso zur guten und konzentrierten Arbeit beigetragen, das das Niveau im Ganzen gehoben und damit ein konzentriertes Arbeiten befördert. Insgesamt eine gute Mischung aus Theorie, praktischer Anschauung und Eigenrealisation. Eine Fortführung von Lehrgängen dieser Art ist in jedem Fall wünschenswert und so hoffe ich auf eine Fortführung dieser Themen. (Manfred Riemer)

Fortbildungsseminar mit Individualkorrektur

(Berlin, den 4. März 2018) In Göttingen wurde der erste Lehrgang der Serie zum Thema Seishin Seisha durchgeführt. Als Ziel wurde in der Ausführung des Themas der Weg von der Korrekturabsicht über die Änderung der Einstellung bzw. der Bewegungsbilder bis hin zur Durchbrechung alter Bewegungsmuster angekündigt. Zur Erreichung dieses Ziels wurde in einer kleineren Gruppe von 20 Kyudoka mit längerer Erfahrung (angepeilt Kader und TrC-Wk) eine intensive Individualkorrektur unter Leitung von Feliks und Sorin durchgeführt.

Zu Beginn wurde ein Fragebogen ausgegeben, mit dem neben den persönlichen Kyudo-Daten das länger bestehende selbst benannte Problem abgefragt wurde. Nach dem Vorschießen aller Teilnehmer vor beiden Lehrern gab es eine Abstimmung zwischen den Lehrern über die zu korrigierenden Probleme unter Berücksichtigung des Gesehenen und des Aufgeschriebenen. Allgemeine Punkte, die bei vielen Schützen aufgetreten sind, wurden kurz für alle angesprochen. Ein Grundthema waren Fehler bei der Anlage und Auswirkungen des Dozokuri-Verlusts während der Hassetsu, so dass das Hineinpressen des Körpers in den vollen Auszug und das Hanare eine ungenügende Grundlage hat. Dadurch fehlte Hari (Spannung) an einigen nötigen Stellen. Als Methode zum Überkommen wurde die Übertreibung vorgeschlagen.

Danach erfolgte eine Aufteilung in zwei Gruppen. Ein Lehrer blieb nach Vorschießen den Rest des Tages bei je einer Gruppe und griff bei jedem bei den ersten Schüssen für die individuelle Korrektur direkt an der Shai in die Bewegung ein. Während das Vorschießen fortgesetzt wurde konnten die gerade gemachten Bewegungserfahrungen an den anderen Matos wiederholt werden. Nach dem ersten Durchgang für alle in der Gruppe wurde die direkte Unterstützung fortgesetzt und alternative Zugänge zu der Bewegungsaufgabe aufgezeigt. Am zweiten Tag wechselten die Lehrer die Gruppen, und die individuelle Korrektur der ersten Tages wurde fortgeführt. Später wurde auch noch eine die Frage nach einer zweiten mitgebrachten Aufgabe gestellt und eine weitere Korrektur angeboten. Der Lehrgang schloss mit einer letzten Runde Vorschießen zur Überprüfung der sichtbaren Wirksamkeit der Maßnahmen und einer Feedback-Runde zu den Eindrücken der Teilnehmer ab.

Vielen Dank an Feliks und Sorin für die Durchführung des Lehrgangs. Eine Fortsetzung ist für Ende Oktober in Erlangen geplant. (Text: B. Proppe, Fotos: P.Knipper)

Erste Offene Trainingswoche in Rottweil

(Rottweil. den 16. Juni 2018)Zwischen dem 11. und 15. Juni 2018 fand im Dojo Rottweil die erste offene Trainingswoche im Süden Deutschlands statt. 13 Kyudoka aus quer Deutschland vom 5. Kyu bis 4. Dan wurden von Feliks F. Hoff angeleitet und korrigiert. Praktisch und ernst, aber auch  humorvoll und mit Herz brachte Feliks allen den Sport (wieder) etwas näher.

Der Name ist Programm: bei der offenen Trainingswoche sind alle angehalten, ihre eigenen Themen mit- und einzubringen, einen festen Plan gibt es nicht. Gespräche und kleine Vorträge entstanden aus der Situation heraus und wurden durch viele interessierte Rückfragen bereichert. So geschah es, das eine Nachmittag die Gelegenheit genutzt wurde, in einer echten Dojo-Umgebung Details von Zeremonien und Höflichkeitsformen zu lernen. Alle Fragen, kurz oder lang, wurden von Feliks ausführlich und mit tiefer Fachkenntnis und Erfahrung beantwortet. Auf Initiative der Lernenden gab es sogar einen Spontanvortrag über die Geschichte des Kyudo in Deutschland, von den Anfängen über die Gründung des DKyuB bis heute.

Auch das Schiessen kam natürlich nicht zu kurz, denn für einige der Anwesenden war die Woche die erste Gelegenheit, in einem echten Dojo Kyudo nachzugehen. Nach einer ausführlichen Korrektur am Montag morgen bekamen alle ein Päckchen für die Woche geschnürt, an dem sie arbeiten konnten. Über die Woche verteilt folgten Übungen, die auch teilweise in Gruppen erledigt wurden: wir lernten, einige Fehler im Eigeneinsatz mit einer anderen Person zu bearbeiten.

Die Stadt Rottweil tat ihr übriges: ob man die Abende im lauschigen Dojo am Neckar oder in der wunderbaren Altstadt verbrachte, es war auf jeden Fall erfreulich. Auch das etwas launische Wetter zwischen Regen und Sonne konnte da nichts rütteln. Freitags gab es das Dojo von oben zu sehen, denn hier wurde das Training mit einem Besuch auf dem ThyssenKrupp Testturm abgerundet. Natürlich trug man stilecht Hakama und Gi.

"Ich bin positiver Stimmung" fasste Feliks in einer Pause zusammen und traf es gut: bei der abschliessenden Feedbackrunde wurde von vielen das gute Gemeinschaftsgefühl betont. Man erfreute sich am gemeinsamen Lernen. Besonders hervorgehoben wurde auch, dass die Theorie immer mit praktischem Einschlag versehen war und konkrete Umsetzungsvorschläge enthielt. Darüber hinaus wurde gelobt, daß das Hauptaugenmerk auf der sicheren Umsetzung von Basistechniken lag und viel Handwerkszeug geliefert wurde, um die Korrekturen mit in das Heimatdojo zu tragen und umzusetzen. Auch wurde von Teilnehmern geäussert, Kyudo nun besser und umfassender zu verstehen.

Wir möchten uns alle bei Feliks für seinen Einsatz und die tolle Woche bedanken! Auch danken wir dem Dojo Rottweil, allen voran den Verantwortlichen Irene Neumeier, Bernhard Weller und Marion Moritz!

(Text: Florian Gilcher / Fotos: Marion Moritz)

 

Bericht vom Berliner Landeslehrgang 2018

(Berlin, den 9. Dezember 2018) Zum 3. Mal in Folge fand der jährliche Berliner Landeslehrgang unter der Leitung von Shigeyasu Kameo, Kyoshi 6. Dan, statt.
Unterstützt wurde er von den Berliner Trainern Boris Proppe, 4. Dan, sowie Rolf Zimmer, ebenfalls 4. Dan.
Knapp 40 Kyudoka nahmen an dem Landeslehrgang teil, darunter auch 8 Gäste aus Hamburg.
Nach dem Lehrgang fand zudem eine Prüfung zum 3. Kyu statt.
Das Thema des Lehrgangs - Verbesserung der Kihontai - richtete sich an Schützen aller Graduierungen.
Herzlichen Dank für die vielfältigen, inspirierenden Impulse und die intensive Betreuung seitens der Lehrer.(Foto: Thomas Stier).